Im September wird ein neuer Bundestag gewählt und der Wahlkampf nimmt nun langsam Fahrt auf. Das bedeutet, dass auch die AfD versucht, für ihr rückwärtsgewandtes und rassistisches Wahlprogramm zu werben.

In Reutlingen versuchte die AfD mit einer Kundgebung an der Reutlinger Stadthalle, ihren Wahlkampf für die Region einzuläuten. Trotz der überregional prominenten RednerInnen – wie z. B. Christina Baum (Vertreterin des völkisch-nationalen Flügels) und Reichsbürgersympathisant Rainer Rotfuß – konnte die AfD lediglich 50 Zuhörer:innen für ihre Kundgebung gewinnen. Das zeigt wieder einmal, dass bei den Menschen in der Region wenig Interesse besteht, die rassistische Hetze der AfD zu unterstützen.

Dieser kleinen und irgendwie verloren wirkenden Kundgebung, standen rund 150 Antifaschist:innen gegenüber, die dem Aufruf zum Gegenprotest gefolgt waren. Diese waren eine bunt gemischte Gruppe von Menschen aus der Region, die mit verschiedenen Aktionen gezeigt haben, dass die AfD hier nicht willkommen ist.

Die aus Tübingen eintreffenden Gegendemonstrant:innen wurden am Tübinger Tor von der Polizei daran gehindert, weiter in Richtung Stadthalle zu ziehen. Darum störten sie von dort aus die Kundgebung der AfD lautstark mit Parolen, Tröten und Trillerpfeifen. Kurze Zeit später trafen auch Reutlinger Gegendemonstrant:innen ein, um den lautstarken Protest zu unterstützen. Außerdem wurden Flyer verteilt, um die umstehenden Passant:innen über das krude Wahlprogramm der AfD aufzuklären. Der Gegenprotest war sehr laut und gleichzeitig friedlich. Durch die Lautstärke wurde nicht nur die AfD gestört, sondern auch allgemeine Aufmerksamkeit erregt. So war es neben der Flyer-Aktion, auch möglich mit Parolen und kurzen Redebeiträgen per Megaphon, den Passant:innen den Grund und die Notwenigkeit des Gegenprotestes mitzuteilen.

Die „Omas gegen Rechts“ gingen zur Stadthalle und direkt an die Gitter, die den Ort der AfD-Kundgebung absperrten. Dort sangen sie die Europa-Hymne (Ode an die Freude) und konnten so direkt vor Ort ein politisches Gegengewicht zum Nationalismus der AfD erzeugen. Auch Demonstrant:innen mit Schildern und einem Banner kamen bis an die Absperrung heran. Diese waren damit konfrontiert, den Einschüchterungsversuchen von berittenen Polizeibeamt:innen standhalten zu müssen. Polizist:innen haben auch einige der Omas direkt an den Armen zurückgedrängt – ganz ohne Anlass.

Zum Abschluss des Gegenprotestes hat ein spontaner Demonstrationszug zum Hauptbahnhof stattgefunden. Als sich der Demozug aufstellen und loslaufen wollte, wurden Demonstrant:innen von Polizeikräften geschlagen und getreten. Die Demonstration verlief über den Marktplatz, durch die Innenstadt. Am Hauptbahnhof angelangt, wurden einzelne Personen mit Gewalt aus der Spontan-Demonstration herausgezogen, um Personenkontrollen durchzuführen.

Auch wenn dieser Tag nicht frei von polizeilichen Maßnahmen war, wurde ein sehr deutliches Zeichen dafür gesetzt, dass die AfD in Reutlingen keinen Platz hat. Der Tag hat auch gezeigt, dass die AfD mit ihrer hetzerischen Propaganda – mit dem Ziel die Gesellschaft zu spalten – eher wenig Interesse in der Bevölkerung weckt. Dennoch war es wichtig, die Reutlinger:innen noch einmal dafür zu sensibilisieren, dass es auch in der Region rechte Keimzellen eines antidemokratischen Faschismus gibt.

 

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